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Das kleine Theaterchen an der Ecke der Rue de Bondy kennt sich
gar nicht aus. Die Logen sperren verwundert ihre großen, schwarzen Augen auf und
die engen, harten Sperrsitze knarren in ärgerlichem Verdruß, daß diese jauchzende
Freude mit einem in ihren behaglichen Schlummer eingebrochen ist. Das hat es lange
nicht erlebt. Es ist ihm nicht zum besten gegangen diese letzte Zeit. Es hat lange
gefeiert, aber kein Fest. Und nun läuft sich seit acht Tagen ganz Paris die Füße
nach ihm ab und schlägt sich die Arme wund an seinen Kassen: es ist eine Schlacht
um den Einlaß jeden Tag. Und nun mit einem lächeln alle Abende dort die
schönsten Frauen der Welt in jener begehrlichen Heiterkeit des Herzens und der
Dichter lacht in närrischem Triumph und die Schauspieler lachen in satter
Eitelkeit und drinnen lächelt Herr Silvestre, der Direktor, so liebenswürdig und
die Agioteure draußen lachen so unverschämt, als sie es nur vermögen – es ist
ein einziges langes, rauschendes, schallendes, sprühendes Lachen von unbändiger
Lust und alles plätschert in Wonne. Es ist der Erfolg, der Erfolg mit seiner
leuchtenden, blütenbekränzten Stirn, mit seinem heißen, berauschenden Atem, mit
seinem schmetternden Jubelklang, der tolle, launische, wankelmütige, spöttische,
ungeberdige Erfolg, das Glück der Kunst, das die arme kleine Renaissance, ach, so
lange entbehren mußte. |