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Es ist gar nicht einmal nötig, daß ich Sie erst auf die
Jubelausstellung des österreichischen Gewerbes zurückführe. Dort freilich, da
sprang es einem vollends gleich beim ersten Schritt in die geblendeten Augen, mit
zappelnden Ungestüm, sich kugelnd vor Ausgelassenheit, Hals über Kopf, daß man
sich seines lärmenden Uebermutes und seiner verwegenen Heiterkeit kaum zu
erwehren vermochte. Aber wie gesagt: ich brauche das gar nicht. Nehmen Sie Ihre
langen, weichen schwedischen Handschuhe mit jenem traurigen Gelb, das ich so sehr
liebe, und den unausstehlichen vielen Knöpfen, die ich so sehr hasse, und lehnen
Sie sich wieder einmal an meine bebende Schulter, wie damals, als ich glücklich
war, und so schlendern wir gemächlich durch irgend eine unserer Großstädte, ein
halbes Stündchen blos, wo Sie wollen: in der Friedrichstraße, über den Graben,
auf den großen Boulevards – mehr brauche ich gar nicht. Denn überall da,
unausweichlich, wohin Sie sich auch wenden, überall auf’s neue, in großen,
weithin vernehmlichen, mächtig geschweiften Lettern, mit schreiendem Triumph,
strotzend von Behagen und berstend vor Selbstgefallen, überall steht diese
beharrliche Verkündigung in allen Schaufenstern geschrieben: der Sieg des Rococo
ist vollendet. |