Ein Textverzeichnis hat notwendigerweise editorische Prinzipien, die sich nicht immer
von selbst ergeben. Diese Hinweise sollen das Verständnis erleichtern und die
Handhabung vereinfachen.
Autorschaft
Wer ist Bahr?
Es handelt sich bei allen Texten um Werke von Hermann Bahr, gelegentlich
auch um gemeinsam mit anderen verfasste Arbeiten. Sollte durch die Aufzählung
der Autorennamen der Beitrag Bahrs nicht ersichtlich sein, empfiehlt sich ein
Blick in das Verzeichnis der von Bahr verwendeten Pseudonyme.
Anonymes
Das Verzeichnis unterscheidet bei Veröffentlichung ohne Autornennung zwei
Varianten. Wenn der Autor zwar nicht ober- oder unterhalb des Textes namentlich
genannt wird, aber im Fließtext, wird trotzdem Bahr als Verfasser geführt. Das
ist etwa der Fall, wenn eine Zeitung einen Leserbrief abdruckt: "Der Wiener
Dichter Hermann Bahr bittet uns um die Aufnahme folgender Worte". Hier ist die
Zuschreibung an den Autor aus dem Text eindeutig ersichtlich.
Im anderen
Fall, wenn ein Text zwar eindeutig Bahr zuzuschreiben ist, aber für die
zeitgenössische Leserschar eine solche Zuordnung nicht direkt möglich war,
bleibt das Feld mit dem Autorennamen leer. In den Anmerkungen wird dafür
begründet, warum der Text Bahr zuzuschreiben ist. Beispielhaft genannt seien
viele Texte in der 2 Kreuzer-Ausgabe der Österreichischen Volkszeitung, die aus
dem Feuilleton der Hauptausgabe nur einen Absatz herausnehmen. Die Zuschreibung
an Bahr ist in solchen Fällen gesichert, zugleich aber für den ausschließlichen
Leser der 2 Kreuzer-Ausgabe nicht nachvollziehbar.
Als Autor der Theatermeldungen der "Zeit"
Eine Unterform des vorigen Punktes stellen Theatermeldungen dar, die Bahr in
der Wochenschrift "Die Zeit" abdruckte. Da er im Unterschied zur Arbeit in
Tageszeitungen häufig mehrere Aufführungen besprach, der Autor aber mit Kürzel
erst am Ende der letzten Besprechung genannt wird, wird das Kürzel trotzdem bei
jedem Text als Autor gesetzt.
Titellose Texte
Im Fall von Texten ohne Titel, was gerade bei Nachtkritiken öfters der Fall
ist, wird in eckigen Klammern entweder ein erklärender Titel gegeben oder
zumindest eine grobe Einordnung vorgenommen, etwa [Burgtheater].
Textsorten
-
Artikel
Alle Organe mit periodischem Erscheinen, sei es Tageszeitung, Wochenschrift,
Monatsheft, Zweimonatsheft bis zur jährlichen Form in Gestalt von Jahrbuch,
Almanach und Kalender.
-
Buch
Alle unter dem Namen Bahrs erschienene Monographien.
-
Buchabschnitt
Alle Aufsätze und Beiträge, die als Teil eines Sammelwerks erschienen sind.
Auch Bahrs eigene Sammelwerke werden zusätzlich zum Eintrag als Buch so
aufgelöst.
-
Verschiedenes
Ein Sammeltyp für verschiedene Drucke, die als Einzeldrucke aufgelegt sind,
seien es Werbeprospekte, Handreichungen, Flugblätter etc.
-
Unveröffentlicht
Damit werden Theaterstücke Bahrs gesammelt, die zwar aufgeführt, aber nicht
gedruckt wurden. Unpublizierte Manuskripte aus dem Nachlass werden nicht
berücksichtigt.
-
Film
Auf Grundlage von Stücken Bahrs gedrehte Filme, wobei sich der
Erfassungszeitraum auf die zu Lebzeiten erschienenen Filme beschränkt.
Weitere Angaben
Jahrgangsübergreifende Publikationen
Das Jahr wird möglichst genau eingegrenzt. Auch bei über den Jahreswechsel
hinausreichenden Jahrgängen wird versucht, das Jahr, in dem das jeweilige Heft
erschienen ist, zu ermitteln.
Unsichere Erscheinungsjahre
Aus technischen Gründen ist es nicht möglich, Jahreszahlen in "[" und "]" zu
setzen. In Fällen, wo das Jahr eindeutig ermittelt werden kann, werden die
Klammern stillschweigend weggelassen. In anderen Fällen wird auf die unsichere
Datierung in den Anmerkungen eingegangen.
Band/Jahrgang
Die Zählung des jeweiligen Periodikums wird stillschweigend
übernommen.
Art
Gibt eine grobe Einordnung in die Textsorte. So lassen sich zum Beispiel
alle Stellungnahmen Bahrs im Zuge von Umfragen filtern, wenn man "Umfrage"
sucht.
Alternativ (Periodika)
Gibt Abdrucke in Periodika an. Über die verwandtschaftlichen Verhältnisse
(Vorabdruck, Wiederabdruck etc.) der Drucke wird nichts
ausgesagt.
Alternativ (Buch)
Gibt Buchausgaben an. Kurztitel verweisen auf Werke Hermann
Bahrs.
Incipit
Gibt den Anfang des Textes wieder. Kursivstellungen etc. werden nicht
übernommen. In seltenen Fällen markiert ein "|" am Ende, dass der ganze Text
abgedruckt ist.
Sonstiges
Der Erfassungszeitraum beträgt 1863–1934. In der Praxis heißt das, Angaben, die sich
außerhalb dieses Zeitraums befinden, sind nicht auf Vollständigkeit angelegt.
Was ist ein im "Textverzeichnis" zu findender "Text"?
Das Textverständnis, das dem Verzeichnis zugrunde liegt, versteht unter
einem Text die kleinste präsentierte publizistische Einheit. Begreifen lässt
sich das beispielhaft an den "Tagebüchern": Am 24. Dezember 1916 erscheint das
erste im Neuen Wiener Journal. Es umfasst Einträge zu den Tagen 5., 7., 8., 9.
und 14 Dezember 1916. In der Buchausgabe wird der Block aber nicht gemeinsam
kenntlich gemacht, sondern einzig eine chronologische Reihenfolge gewählt. Ein
etwaiger Abdruck in anderen Tageszeitungen konzentriert sich üblicherweise auf
einen Tag, so dass letztlich das "Tagebuch" vom 24. Dezember als fünf Texte
gewertet werden müssen. Das ermöglicht erst, eine Datenbank nach den ersten
Sätzen suchbar zu machen. Umgekehrt wird aber ein Zitat aus einem Text Bahrs
nicht als eigener Text gewertet, wenn im Zusammenhang auf seine
Unvollständigkeit verwiesen wird, etwa durch eine editorische
Einleitung.
Wie werden Bahrs Sammelwerke erfasst?
Da ein Großteil von Bahrs kritischem Oeuvre in Sammelwerken zusammengestellt
sind, werden entsprechend dem vorigen Punkt neben diesen selbst auch die
einzelnen "Kapitel" aufgeführt. Ausgenommen davon sind Romane, die nicht in
Kapitel, und Theaterstücke, die nicht in Akte aufgelöst werden.
Eindeutigkeit
Bei allen Einträgen wird versucht, Eindeutigkeit herzustellen. Wenn das
nicht durch den Titel geschieht, sei es, weil Bahr den selben Titel mehrfach
verwendet hat, sei es überhaupt mangels Titels, so werden sekundäre Angaben wie
"Besprochenes Werk" gemacht. Diese sekundären Angaben dienen weiters dazu, die
Suchergebnisse zu verbessern, indem etwa falsche Schreibweisen von Namen oder
Originaltitel aufgeführt werden. Sie werden aber dort nicht eingesetzt, wo
schon durch den Titel bzw. Untertitel die entsprechende Information zu gewinnen
ist.