Verfasser:in |
Bahr, Hermann |
Titel |
Erkenntnistheoretische Forschungen |
Gesamttitel |
Zur Kritik der Moderne |
Erschienen |
- Zürich
- Verlags-Magazin (J. Schabelitz)
- 1890
- Seite 50–58
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Textanfang |
Es ist sehr merkwürdig, wie tief die Menschheit im Erkennen
vorrücken konnte, ohne die Vorbedingung alles Erkennens auch nur als ein zu
Erfüllendes in die flüchtigste Erwägung gezogen zu haben. Es ist sehr
merkwürdig, daß sie mächtiges Wissen aufhäufte, lange bevor sie sich die
Möglichkeit des Wissens geschaffen. Und es ist sehr merkwürdig, daß sie in der
Entwicklung ihres Erkennens den verkehrten Weg ging: statt vom Einfachen zum
Zusammengesetzten aufzusteigen und aus der Kärglichkeit allmälig den Reichtum zu
entfalten, umgekehrt durch die Denkarbeit so vieler Geschlechter nur dahin
gelangte, die komplizierte Anschauung des naiven Realismus, in der sie sich zu
Anfang bewegte, zu verlassen und mit der roh empirischen des naiven Idealismus zu
vertauschen. |
Zusammenfassung |
Bahr rezensiert Eduard von Hartmanns »Kritische Grundlegung des
transcendentalen Realismus« und Johannes Volkelts »Erfahrung und Denken«.
Grundsätzlich der antiidealistischen Stoßrichtung der beiden Werke zustimmend,
macht Bahr dabei einige kritische, ins Detail gehende Anmerkungen. |
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Schlagwörter |
Buch, Section, Buchtext |