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Ich werde darauf aufmerksam gemacht, daß vor Einstein die Zeit
schon auch vom heiligen Augustinus relativiert worden ist. Im elften Buch der
Bekenntnisse. Da heißt es im vierzehnten Kapitel: »Wenn mich niemand fragt, was
die Zeit ist, weiß ich es; wenn mich aber jemand nach einer Erklärung fragt, weiß
ich es nicht... Wenn die Gegenwart immer gegenwärtig wäre und sich nicht in
Vergangenheit auflöste, wäre sie keine Zeit mehr, sondern Ewigkeit. Wenn sie also
dadurch erst zur Zeit wird, daß sie vergeht, wie können wir dann sagen, sie sei?«
Und im sechzehnten: »Während also die Zeit vorübergeht, nur da kann man sie
wahrnehmen.« Und im zwanzigsten: »Weder Vergangenheit noch Zukunft gibt es,
sondern es gibt eine Gegenwart der vergangenen Dinge, ferner eine Gegenwart der
gegenwärtigen Dinge, schließlich eine Gegenwart der zukünftigen Dinge. Diese drei
Zeitformen nehmen wir in unserem Geiste wahr, aber sonst nirgendwo.« Von diesem
Satz sind wir mit dem nächsten Schritt bei dem Kants, daß die Zeit nichts als die
subjektive Bedingung unserer Anschauungen ist. | |