Tagebuch. 19. Oktober

Hermann Bahr: Tagebuch. 19. Oktober. In: Neues Wiener Journal, Jg. 28, Nr. 9701, 7.11.1920, S. 6.

Verfasser:in Bahr, Hermann
Titel Tagebuch. 19. Oktober
Periodikum Neues Wiener Journal
Erschienen
  • 7.11.1920
  • Jahrgang 28
  • Nummer 9701
  • Seite 6
Volltext Wahlergebnis: Solange nicht gewählt wird, scheint Österreich überhaupt nur aus Großdeutschen zu bestehen, nur Großdeutsche sieht, nur Großdeutsche hört man, aber sobald gewählt wird, da sind sie dann auf einmal weg. Ist das ein Naturgesetz, daß politische Parteien desto lauter, je kleiner sie sind? ... Die »führenden« Blätter der meisten österreichischen Provinzstädte sind gewaltig großdeutsch. Warum »führen« sie dann ihre Leser dahin, gegen die Großdeutschen zu stimmen? Echt österreichisch, ganz altösterreichisch sogar, und eigentlich ein Zeichen sehr hoher Kultur, daß der Abonnent es offenbar liebt, in seinem Blatt nicht seine Meinung zu lesen, sondern das Gegenteil. |
Zusammenfassung Die Wahlergebnisse entsprechen nicht der großdeutschen Stimmung, die davor herrschte. Wollen die Österreicher immer noch, dass das Gegenteil ihrer Meinung in den Zeitungen steht?
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Alternative Drucke Hermann Bahr: 19. Oktober [1920]. In: Kritik der Gegenwart. Augsburg: Haas & Grabherr 1922, S. 247.
Schlagwörter Artikel in einem Periodikum, Tagebuch