Pascal

Hermann Bahr: Pascal. In: Summula. Leipzig: Insel 1921, S. 113–135.

Verfasser:in Bahr, Hermann
Titel Pascal
Gesamttitel Summula
Erschienen
  • Leipzig
  • Insel
  • 1921
  • Seite 113–135
Textanfang Wenn ich zagend versuchen will, Pascal, diesem hochgesinnten, über sein Jahrhundert hinausragenden, gewaltigen Mann nachzugehen bis auf den Grund, bis an seine Grenzen und in seine Schwächen hinein, bis dorthin, wo sein edler Geist sich selbst zerstört, so geschieht dies nicht aus eitler Neugier oder müßigem Fürwitz des dreisten Psychologen, sondern weil mir eben jene Selbstzerstörung Pascals typisch für seine Geistesart, aber eben diese Geistesart wieder der jetzt über uns, über dem ganzen Abendland hängenden so geheimnisvoll verwandt scheint, daß uns sein Beispiel warnen kann. Dieselben Gefahren wie ihm drohen auch uns, und zu dieser Stunde mehr als je. Sein tragischer Fall lehrt uns, wie das reinste Streben irre wird, sobald es sich für unbedingt erklärt, und daß an dem, der ohne Demut, selbst die Gnade verloren ist.
Zusammenfassung Pascal gilt Bahr als schlechtes Beispiel elitären, hochmütigen Glaubens. Im Streit zwischen Pascal und den Jesuiten stellt er sich daher auf die Seite letzterer.
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