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Diese wunderschönen Avalundrucke, die Julius Brüll, von den
hellen Augen Artur Rößlers beraten, jetzt ediert, sind mir ein höchst willkommenes
Geschenk. Schon der Name des neuen Verlages spricht mich traulich an: Avalun, das
Feenland, von der Schwester König Arturs mild beherrscht, Heimatland uralter
Sehnsucht! Ja, das bleibt uns, wenn wir auch alles verlieren. Und wie viel Avalun
jeder von uns heimlich in seiner Seele trägt, das ist die Frage, die jetzt dieses
ungeheure Schicksal an uns stellt... Der erste dieser meisterhaften Drucke bringt
Andersens »Reiseblätter aus Österreich« mit zwölf Radierungen von Luigi Kasimir:
diese Blätter der Bozener Laubengasse, des Wiener Kleppersteigs und der Prager
Karlsbrücke lassen uns. mit Augen greifen, daß dies alles doch beisammen bleibt,
was auch Menschenwillkür immer meine. Der Zweite begleitet Hans Müllers Erzählung
vom »Spiegel der Agrippina« (deren Einfall, wahrhaft Oskar Wildes würdig, dann
freilich im Ton nicht ganz durchgehalten wird) mit Radierungen Stephan Slawas. Der
dritte, mir der liebste, buchtechnisch das Meisterstück, gibt den »Tristan«-Text,
mit Radierungen von Alois Kolb und einem Nachwort Berthold Viertels, das in seiner
gotischen Gedrungenheit das Wagnis besteht, uns über den »Tristan« noch etwas zu
sagen. Als vierter folgt Aucassin und Nicolette, von Erwin Rieger übersetzt, von
Rudolf Junk geschmückt. So hoher Leistung hätte man sich zu jeder Zeit dankbar
erfreut, in unserer wirkt sie rührend, tröstlich und erhebend zugleich: sie zeigt,
was wir noch können, zeigt, daß wir noch wollen. Und solange wir noch wollen
können, solange wir uns nicht selber aufgeben, solange wir noch wissen, was wir an
uns haben, selbst wenn wir auf alles in der Welt verzichten müßten und nichts
behielten als unser nacktes Selbst, hat’s keine Gefahr. Das klingt ein bißchen
nach der Postille, ich weiß. Aber wer älter wird, verliert die schwächende Furcht,
banal zu werden. Die paar Wahrheiten, von denen die Menschheit lebt, sind in ihrer
eisgrauen Ehrwürdigkeit wirklich schon recht langweilig geworden. Aber es haben
sich halt bisher noch keine besseren gefunden. | |