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Aus einer von Gina Kaus glänzend erzählten, mich schon durch den
stendhalischen Ton und ihr offenes Bekenntnis zu Stendhal, den nun auf einen
Wiener Kaffeehaus-Napoleon anzuwenden noch ein ganz besonderer Spaß ist,
bezaubernden Novelle: »Der Aufstieg« (Georg Müller, Verlag, 1920) notiert:
»Suzanne liebte mich unglücklich. So viel Glück war kaum zu ertragen.« Und: »Es
fällt mir ja eigentlich gar nicht so leicht, reich und vornehm zu sein, und schon
gar nicht, Suzanne zu quälen. Im tiefsten fürchte ich, sie ist dabei glücklicher
als ich, denn sie erfüllt die Befriedigung, dem zu dienen, den sie liebt, während
mich die Herrengeste, die ich mir angewöhnt habe, eigentlich außerordentlich
anstrengt.« Wie viele haben heute die Kraft, in zwei Sätzen die ganze Tragik eines
mesquinen Menschen, eigentlich nur so nebenher, ungezwungen auszudrücken? | |