Verfasser:in | H. B. |
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Titel | Theater, Kunst und Literatur. Carl-Theater |
Periodikum | Neues Wiener Tagblatt |
Erschienen |
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Allgemein |
Kraus schreibt Anfang März in der Fackel: »Im Carltheater debutiert eine mittelmäßige Soubrette, und der Jubel der Presseleute erreicht einen selbst in den Tagen der Kopaczi unerhörten Grad. Bruder Schnüfferl flegelt ihr zuliebe die ungleich begabtere Vorgängerin an, nennt sie eine ›wirkliche Künstlerin‹, spricht von Triumph, Hochgenuss, herrlicher, in allen Lagen ausgeglichener Stimme. Und siehe da, selbst Bruder Bahr scheut den weiten Weg vom Deutschen Volkstheater in die Leopoldstadt nicht, übernimmt ausnahmsweise das Operettenreferat, und wir hören ihn von einer ›reizenden Erscheinung‹, von ›großen, grauen, wie verschleierten Augen‹ schwärmen und berichten, Frau Fischer-Günther habe das Publicum ›im Sturm genommen, das nun nicht ermüdete, sie immer aufs Neue auszuzeichnen‹. Wie ist solcher Eifer zu erklären? Ganz einfach: Die Dame ist eine Schwester, und ihren Schwager, der wieder ein engerer Bruder Bahrs ist, sah man über die Durchfälle des ›Athlet‹ und des ›Franzl‹ mit Leibeskräften hinwegtäuschen. So wäscht eine Hand die andere und beide applaudieren. Und so begehe ich ›Eingriffe ins Privatleben‹, wenn das Privatleben in die Sphäre öffentlicher Kunstinteressen eingreift.« ( Die Fackel 2 (1901) #70, 2-3.) |
Rezensiert |
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Textanfang | Als Mimosa hat gestern ein Gast, Frau Mizzi Günther |
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Schlagwörter | Artikel in einem Periodikum, Nachtkritik |