Für Adele Sandrock

Für Adele Sandrock. In: Berliner Tageblatt, Jg. 43, Nr. 568, Abend-Ausgabe, 7.11.1914, S. 3.

Titel Für Adele Sandrock
Periodikum Berliner Tageblatt
Erschienen
  • 7.11.1914
  • Jahrgang 43
  • Nummer 568, Abend-Ausgabe
  • Seite 3
Allgemein

Bahrs Aufruf wird nur paraphrasiert. Anton Kuh erwähnt ihn im »Prager Tagblatt« vom 30. Oktober 1914, wo er unter dem Titel »Die vergessene Sandrock« (#299, 6-7) schreibt: »Während in Wien also zeitgemäße Burgtheater-Deuterei getrieben und im alten graziösen Lirumlarum ein Kunstschicksal beredet wird, hört man aus Berlin, daß Adele Sandrock, die einstige Burgtheaterheroine mit dem ›großen Talent und den noch größeren Hoffnungen‹, in großer Not sei. Einer ihrer Freunde wandte sich an Hermann Bahr, den beharrlichen Mitfühler der Minoritäts-Talente, den Parteirufer auf der äußersten Linken des Könnens und Nicht-Dürfens. (Der allerdings auch manche förderte, die Nicht-Können gedurft haben.) Von ihm kam nebst einer generösen Versicherung der Bescheid, daß der Sandrock in Wirklichkeit nicht zu helfen sei, da die einzige Hilfe wäre – ›daß sie wieder ans Burgtheater käme‹. Das ist wahr. Aber ich glaube, daß das Burgtheater ihr im Augenblick weniger helfen könnte als sie dem Burgtheater.« (Hinweis Walter Schübler) Diese (Erst-)Veröffentlichung des Aufrufs konnte nicht nachgewiesen werden. Mutmaßlich wurde er, wie der »Aufruf für Arno Holz« (1913), in Form eines Flugblatts veröffentlicht. In Bahrs privatem Tagebuch kommt Adele Sandrock in dem betreffenden Zeitraum nicht vor. In einem im Nachlass Bahrs erhaltenen Brief Adele Sandrocks bedankt sie sich am 9. November 1914 bei ihm, dass seitdem seine Nachricht im Berliner Tageblatt stand, ihre »Medea« ausverkauft sei, weil die Leute sie sehen wollen. Eine frühere Veröffentlichung des Aufrufs erwähnt sie nicht.

Volltext erläßt Hermann Bahr einen Aufruf. Adele Sandrock leidet Not. Sie will keine Hilfe, sondern nur Arbeit: Möglichkeiten, ihre Kunst zu betätigen. Für diesen Winter war ihr ein Engagement am Deutschen Künstlertheater in Berlin in Aussicht gestellt, das infolge des Krieges und der dadurch wankend gewordenen Verhältnisse dieser Bühne unsicher geworden ist. Bahr appelliert an das Wiener Burgtheater, das die große Künstlerin wieder aufnehmen solle. Möge sein Wunsch, den weite Kreise teilen, sich erfüllen. |
Weitere Drucke (Periodika)
  • Königsberger Hartungsche Zeitung (1914) #526, Abendausgabe, S. 2, Blatt und 2 (9.11.1914)
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Schlagwörter Artikel in einem Periodikum, Aufruf