Stelzhamer

Hermann Bahr: Stelzhamer. In: Buch der Jugend. Wien und Leipzig: H. Heller 1908, S. 37–44.

Verfasser:in Bahr, Hermann
Titel Stelzhamer
Gesamttitel Buch der Jugend
Erschienen
  • Wien und Leipzig
  • H. Heller
  • 1908
  • Seite 37–44
Textanfang Ein so seltsamer Fall konnte sich auch nur in unserem Lande ereignen. Man denke bloss: Ein Dichter erscheint, er hat Glück, er wirkt sogleich, auf sein Volk zuerst, bald auch ins Weite; er ist mit dreissig Jahren berühmt, man sicht auf ihn, man hört ihm zu; seine Erscheinung, von einem ganz eigenen Zauber, dem sich niemand entziehen kann, hilft den Werken noch nach, er zieht überall herum, er betört alle Menschen; und die Götter geben ihm, ein langes Leben in ewiger Blüte zu geniessen; so wird er allmählich fast zu einer mythischen Gestalt, wirklich wie einem Barden gleich, der, uralt und immer jung, in seiner stillen Weisheit den Zufällen des gemeinen Lebens entrückt scheint, und als er in hohen Jahren stirbt, fühlt sein Volk, dass der Grösste weggegangen, ist; und sein Name bleibt in den Ohren der Menschen, aber sie achten sein Werk nicht mehr, sie kennen es kaum noch, und, es gibt heute nicht zwölf unter uns, die wissen, was er gewesen ist: der einzige grosse epische Dichter der Deutschen nach Goethe.
Zusammenfassung Stelzhamer gilt Bahr nicht nur als einer der bedeutendsten Lyriker, sondern auch als ein Epiker, der neben Goethe zu stellen wäre. An einigen Beispielen, v. a. an dem Epos »D’Ahnl«, versucht er dies deutlich zu machen.
Link TEXT
Alternative Drucke Hermann Bahr: Stelzhamer. (Geboren am 29. November 1802, gestorben am 14. Juli 1874). In: Neues Wiener Tagblatt, Jg. 36, Nr. 319, 21.11.1902, S. 1–3.
Schlagwörter Buch, Section, Buchtext