Verfasser:in | Bahr, Hermann |
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Titel | [Richard Strauß] |
Periodikum | Blätter des Operntheaters |
Erschienen |
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Allgemein |
Sonderheft: Die Frau ohne Schatten. Erwähnt in der Wiener Abendpost, 10. Oktober 1919, 3. |
Volltext | Richard Strauß begann als Wunderkind, wurde dann ein Exzedent, aus diesem zum Weltmeister und ist heute für die Jugend ein Kitschist. Zu Grunde liegt dem allen ein richtiger bayrischer Musikant, von der alten barocken Art. Dieser kommt immer vom Handwerk her und geht zunächst immer wieder aufs Handwerk aus, darauf nämlich, es alle Stückln spielen zu lassen und dann noch eins mehr, zu zeigen, was es alles kann, aber auch, daß es in dier Hand noch mehr kann. Ist dies geschehen, jede Schwierigkeit geläufig worden, Meisterschaft erreicht, so droht stets die Gefahr der Routine. Die barocken Meister der alten Art wichen ihr aus, weil sie hinter sich eine Weltanschauung hatten. Alles was ich von der »Frau ohne Schatten« höre, läßt mich vermuten, daß sie der Versuch Straußens ist, sich eine Weltanschauung gewissermaßen anzumusizieren. Salzburg, 28. September 1919 Hermann Bahr | |
Schlagwörter | Artikel in einem Periodikum |