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Alfons Goldschmidts »Moskau 1920« (Ernst Rowohlt Verlag,
Berlin), Tagebuchblätter von einer raschen Reise, handfesten Skizzen
Sowjetrußlands, fällt mir eine glückliche Metapher auf: er liebe, sagt er einmal,
die Leute nicht, die »sich auf den Boden der Tatsachen stellen ... die Leute mit
der Drehbühne im Busen.« Ich fühle mich getroffen. Aber wer nun einmal die
Leidenschaft hat, die Wirklichkeit in seinem Innern aufzustellen, die ganze
Wirklichkeit, und rundherum, wie will der auskommen ohne »Drehbühne im Busen«? Er
muß nur sicher sein, daß die Drehbühne doch irgendwie fixiert ist, daß sie dann
unter sich noch einen Boden hat, etwas Festes. Dann mag er sie nach Herzenslust
unbesorgt nur immer drehen! | |