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An solchen unter ihrer herbstlichen Pracht fast niederbrechenden
Tagen tritt, wenn ich abends beglückt, vom Rosenkranz im Dom heimkehrend, noch am
still durch die Dämmerung rauschenden Brunnen Solaris aufblickend verweile, hinter
dem dunklen Turm des Glockenspiels, das eben heiser verklang, blaß des vollen
Mondes weiß schimmerndes Gesicht aus den Schleiern in hellen Dunst veratmender
Nebel zärtlich hervor, und schwarz, als wär’s die Nacht selber, steht drüben der
Mozart auf seinem verlassen eingeschlafenen Platz: da meint man dann in der
ungeheuren Stille die neckenden Nebel gehen zu hören auf behenden Zehen, wie sie
sich haschen, wie sie sich fliehen, jetzt finden, jetzt wieder verlieren, gleich
wieder weg, immer wieder da, nichts als Spiel, aber ein Spiel, worin der Sinn der
ganzen Welt verspielt und doch eben dadurch auch wieder alles Geheimnis erst
aufgetan scheint, ein Spiel des Lichts, ein Spiel in Gelb, denn alles wird hier
jetzt auf einmal gelb, aber freilich gelb von so vielfacher Art, daß andere Farben
ja ganz unnötig sind, ein ganzes Orchester von Gelb, mit laut schreienden Stimmen,
anherrschend grellen, aber dann auch wieder so milden, gelind beschwichtigend
lieben, jedes Herzeleid tilgenden Stimmen! ... Jetzt bin ich am Fluß, den ich nur
sanft ans Ufer schlagen hören, aber, weil der gelbe Nebel schon bis über den Steg
empor schwillt, nicht sehen kann. Da saust drüben mit weiß in die Nacht
schießenden Lampen ein Auto, doch auch dieses Weiß vergilbt schon wieder in der
Gewalt dieses alles auslöschenden, alles vernichtenden Scheins von erblichenem,
todesmatt aushauchendem Gold... Oskar Wilde hat einmal gesagt, der englische Nebel
sei von Turner nicht bloß erst entdeckt, sondern erschaffen worden. Aber noch
mehr: Turner hat ein Gelb gemalt, das es auf seinen Bildern, sonst aber offenbar
nur noch in Herbstmondnächten Salzburgs gibt. Aber unsere Salzburger Maler sehen
es nicht. Der »Wassermann« sollte dort einmal Turners ausstellen. Denn es scheint,
daß der Mensch, was er mit Augen sieht, erst dann erblickt, wenn es ihm vorgemalt
wird. | |