Tagebuch. 7. Dezember [1920]

Hermann Bahr: Tagebuch. 7. Dezember [1920]. In: Neues Wiener Journal, Jg. 29, Nr. 9754, 1.1.1921, S. 6.

Verfasser:in Bahr, Hermann
Titel Tagebuch. 7. Dezember [1920]
Periodikum Neues Wiener Journal
Erschienen
  • 1.1.1921
  • Jahrgang 29
  • Nummer 9754
  • Seite 6
Volltext »Bald, es kenne nur jeder den eigenen, gönne dem andern Seinen Vorteil, so ist ewiger Friede gemacht. Keiner bescheidet sich gern mit dem Teile, der ihm gebühret, Und so habt ihr den Stoff immer und ewig zum Krieg.« Und solange aber die Clarté dies nicht ändern können wird, ist auch sie, mit all ihrem schönen Enthusiasmus, bloß für die Katz. Das bleibt mein Fazit aus Barbusses »Auf zur Wahrheit!«, Paul Colins »Fluch dem Siege« und den »Manifesten des brüderlichen Geistes«. Auch zeigen diese Schriften, eben setzt in Erich Reiß‹ »Tribüne der Kunst und Zeit« erschienen, nur aufs neue wieder einmal, daß Enthusiasmus der französischen Art mit seiner Sprache die Hälfte seiner Kraft verliert; verdeutscht klingt er um gut hundert Jahre zurück. |
Zusammenfassung Ewiger Friede geht, wenn die Menschen Bescheidenheit lernen, französischer Enthusiasmus auf Deutsch übersetzen geht nur, wenn man in Kauf nimmt, sprachlich mindestens 100 Jahre alt zu klingen.
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Alternative Drucke Hermann Bahr: 7. Dezember [1920]. In: Kritik der Gegenwart. Augsburg: Haas & Grabherr 1922, S. 292–293.
Schlagwörter Artikel in einem Periodikum, Tagebuch