Textanfang |
Zuweilen wenn unversehens der Mond aus Wolken tritt, oder beim
Anblick des Meeres, von Gebirgen oder des ersten Veilchens im März, oft aber auch
schon auf einen bloßen Hauch hin, der den Morgenwind anmeldet, überkommt’s uns
seltsam: der Puls geht schneller, das Herz schlägt höher, neue Kräfte, kühnere
Wünsche wagen sich hervor, um uns und in uns wird’s licht, wir tauen auf, alles
hat nun auf einmal erst einen Sinn, die Worte des Lebens ordnen sich, und wir
lernen seine Sprache verstehen, unser eigenes, tief verborgenes Wesen wird uns
kund, das Buch des Schicksals scheint aufgeschlagen, ein Wunder muß mit uns
geschehen sein! |
Zusammenfassung |
Bahr sieht so etwas wie ein Geheimnis der Kunst, das in großen
Kunstwerken auch unterschiedlicher Gattungen durch die Geschichte hindurch bloß
variiert würde und geht davon aus, dass dessen Erkennen, für Kunstverständnis
unabdingbar, sehr schwer, womöglich gar nicht vermittelbar wäre. Das »Faktum«, den
realen Hintergrund von Kunstwerken zu erkennen wäre zwar in gewisser Hinsicht
interessant, würde jedoch gar nicht zum Bereich des Kunstverständnisses
gehören. |